Medikamente bei Narbenschmerzen

Narben sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern können auch richtig wehtun. Viele Betroffene haben schmerzhafte Narben, die ihr tägliches Leben ziemlich beeinträchtigen können. Das liegt dann oft an einer sogenannten Narbenneuropathie. Die gute Nachricht ist, dass es eine Reihe von Medikamenten gibt, die helfen können, bevor man zu invasiveren Methoden greift. Sowohl Cremes als auch Tabletten spielen dabei eine wichtige Rolle.

 

  1. Welche lokale Medikamente gibt es zur Schmerzlinderung?

Bei der lokalen Behandlung von Narbenschmerzen kann man das Problem gut in den Griff kriegen, ohne den gesamten Körper zu belasten. Zu den bekanntesten Mitteln, die man direkt auf die Narbe auftragen kann, gehören Lidocain und Capsaicin.

Lidocain gibt’s als Pflaster. Es wirkt, indem es die Natriumkanäle in den Nerven blockiert. Dadurch werden die Schmerzsignale nämlich daran gehindert, ans Gehirn weitergeleitet zu werden. Lidocain wurde ursprünglich zur Behandlung von postherpetischer Neuralgie zugelassen, hilft aber auch bei anderen chronischen Schmerzzuständen wie diabetischer Neuropathie oder Rückenschmerzen. Lidocain ist ein sicheres Medikament, das nur selten Nebenwirkungen hat. Diese reichen von allergischen Reaktionen bis hin zu Herzproblemen.


Capsaicin ist der aktive Bestandteil von Chilischoten. Er bindet an spezielle Schmerzrezeptoren in der Haut. Wenn man das Mittel mehrmals benutzt, gewöhnen sich die Schmerzrezeptoren in der Haut daran und werden weniger empfindlich. Dadurch werden die Schmerzen weniger. Capsaicin wirkt am besten, wenn man es gleich nach einer Verletzung aufträgt. Aber es kann zu Nebenwirkungen wie einem brennenden Gefühl oder Rötungen an der behandelten Stelle kommen.

 

  1. Welche Medikamente zur Einnahme gegen Narbenschmerzen sind effektiv?

Wenn die Narbenschmerzen zu stark oder zu lange anhalten, können systemische (zur Einnahme) Medikamente eine weitere effektive Option sein. Hierzu gehören vor allem Antidepressiva und Gabapentinoide.

Antidepressiva: Medikamente wie SNRIs (selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) und trizyklische Antidepressiva (TCAs) helfen gut bei neuropathischen Schmerzen. Diese Medikamente sorgen dafür, dass weniger Serotonin und Noradrenalin im Körper verfügbar ist. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzimpulsen im Rückenmark gehemmt. Studien zeigen, dass Antidepressiva nicht nur postoperative Schmerzen verringern, sondern auch den Bedarf an starken Schmerzmitteln wie Opioiden senken können.

Gabapentinoide sind zum Beispiel Gabapentin und Pregabalin. Die werden oft eingesetzt, um neuropathische Schmerzen zu behandeln. Sie wirken, indem sie die Freisetzung von Botenstoffen in den Nervenzellen, die den Schmerz weiterleiten, hemmen. Dadurch nimmt man den Schmerz weniger wahr. Gabapentinoide haben sich besonders bewährt, wenn es darum geht, postoperative Schmerzen zu reduzieren und den Verbrauch von Opioiden zu verringern.

 

 

  1. Warum ist der Einsatz von Medikamenten sinnvoll bei Narbenschmerzen?

Bei Narbenschmerzen ist die medikamentöse Behandlung oft der erste Schritt, um den Leidensdruck der Betroffenen zu reduzieren. Diese Behandlungen sind oft eine gute Option, um den Betroffenen schnell und ohne invasive Eingriffe zu helfen. Besonders bei neuropathischen Schmerzen, die durch beschädigte Nerven verursacht werden, haben sich Medikamente als ziemlich effektive Therapiemöglichkeiten erwiesen.

Aber eins ist auch klar: Die Therapie muss immer auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. Topische Medikamente wie Lidocain oder Capsaicin helfen bei vielen Menschen gut. In schwereren Fällen sind aber auch systemische Medikamente nötig, um die Schmerzen zu lindern. Wenn die Beschwerden anhalten oder sehr stark sind, ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin zu fragen, um herauszufinden, was man am besten tun kann.

 

  1. Wann sollte man auf den Einsatz von Medikamenten bei Narbenschmerzen verzichten?

Manchmal ist es besser, auf Medikamente zur Behandlung von Narbenschmerzen zu verzichten. Es gibt ein paar gute Gründe, warum man nicht immer gleich zu Medikamenten greifen sollte:

Wenn man nicht weiß, wo der Schmerz herkommt, bringt eine medikamentöse Therapie oft nicht den gewünschten Erfolg. Die Schmerzen können auch von einer mechanischen Ursache wie einem Narbenbruch kommen oder psychische Gründe haben. Da muss man dann anders rangehen.

Bei leichten oder vorübergehenden Narbenschmerzen, die den Alltag nicht stark beeinträchtigen, ist der Einsatz von Medikamenten eventuell nicht nötig. In solchen Fällen können auch andere Methoden helfen, zum Beispiel Massagen, Feuchtigkeitspflege oder sanfte Bewegung.

Medikamente, vor allem die systemischen wie Antidepressiva oder Gabapentinoide, können Nebenwirkungen haben, die das Risiko der Behandlung überwiegen könnten. Das ist besonders bei Menschen mit bestehenden Gesundheitsproblemen oder bei der Einnahme anderer Medikamente, die Wechselwirkungen verursachen könnten, der Fall.

Bei bekannten Allergien oder Überempfindlichkeiten gegenüber bestimmten Medikamenten, zum Beispiel Lidocain oder Capsaicin, ist Vorsicht geboten. Diese Medikamente können schwere allergische Reaktionen auslösen.

Manchmal helfen Medikamente bei chronischen Narbenschmerzen nicht so gut, zum Beispiel wenn die Ursachen dafür sehr komplex sind, zum Beispiel psychosomatisch oder wenn die Nerven schon lange Schaden genommen haben. Hier könnten alternative Therapien wie Physio, Akkupunktur oder psychologische Unterstützung sinnvoller sein.

Bei Schmerzmitteln besteht die Gefahr, dass man davon abhängig wird. Deshalb wird empfohlen, sie nur kurzfristig einzusetzen und sich nach anderen Möglichkeiten des Schmerzmanagements umzusehen.

Manchmal wirkt ein Medikament einfach nicht mehr, wenn man es über einen längeren Zeitraum nimmt. In solchen Fällen sollte man sich überlegen, ob eine andere Therapieoption nicht besser wäre.

Wenn die Schmerzen hauptsächlich psychosomatisch bedingt sind, bringen Medikamente zwar kurzfristig Linderung, aber sie behandeln nicht die Ursache. Vielleicht wäre hier eine psychotherapeutische Unterstützung oder ein Stressmanagement besser geeignet.

 

  1. Fazit:

Medikamente sind eine Möglichkeit, Narbenschmerzen zu lindern, ohne dass man sich einer invasiven Behandlung unterziehen muss. Topische Behandlungen wie Lidocain und Capsaicin können direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden und wirken schnell und gezielt. Systemische Medikamente wie Antidepressiva und Gabapentinoide wirken gegen neuropathische Schmerzen, indem sie den gesamten Körper beeinflussen.

Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, ob Medikamente das Richtige sind oder nicht. Am besten bespricht man das mit einem Arzt oder einer Ärztin. Es ist wichtig, die beste Behandlungsmethode zu finden, die am besten hilft und sicher ist.

 

 


Bild von Ewa Urban auf Pixabay